Für eine nachhaltige Mobilität im ÖPNV plant der Nationalparklandkreis Birkenfeld den Einsatz von Elektrobussen. Hierbei sollen vor allem positive Umwelteffekte durch Minderung des CO2-Ausstoßes, Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaub und NOX, geringere Lärmemissionen und Einsparung fossiler Treibstoffe erreicht werden.
Auf Wunsch des Kreistages sollen Elektrobusse im neuen ÖPNV-Konzept berücksichtigt werden soweit diese durch Fördermittel finanzierbar sind.
Hierzu fanden in und um Idar-Oberstein mehrere Messfahrten eines Elektrobusses der Firma e-troFit statt. Dabei kam eine Upcycling-Variante zum Einsatz, die eine lukrative Alternative zu einer Neuanschaffung darstellt: Einen 17 Jahre alten Mercedes Benz Citaro rüstete das Unternehmen für ein zweites Leben als Elektrobus um. Dem Fahrzeug wurden das Dieselaggregat, der Tank und das Getriebe entnommen. Eine Elektroportalachse ersetzte die Antriebsachse. Wo früher der Motor saß, befindet sich heute die 240-Kilowatt-Batterie.
Beim Fahrkomfort spielen die geminderte Lärmemission sowie das ausbleibende schaltspezifisches Rucken eine Rolle. Das enorme Drehmoment wirkt sich positiv auf das Anfahren und das zügige Befahren einer Steigung aus.
In der Anschaffung ist ein Elektrobus weitaus teurer als ein Dieselbus. Die Betriebskosten hingegen fallen deutlich niedriger aus, sodass sich die Mehrkosten – auch dank des Förderprogramms – schnell amortisieren. Zu berücksichtigen ist bei dieser Bilanz der im Vergleich zum Diesel günstigere Strompreis. Auch die Wartungskosten sind deutlich geringer: kein Motor, kein Ölwechsel, kaum Bremsenverschleiß – es gibt eine ganze Liste jährlicher Wartungskosten, die sich bei einem Elektrobus erheblich reduzieren oder ganz entfallen.
Der ökologische Gewinn
„Bei der Umbauvariante von alten Dieselmodellen hin zu Elektrobussen ist das ein enormer ökologischer Gewinn“, betont die Firma e-troFit, die das Vorhaben gemeinsam mit dem Berater, Michael Griensteidl, im öffentlichen Personenverkehr begleitet: „Dem Dieselbus wird endgültig der Dieselmotor entzogen, der Verkauf in Drittländer, um dort weiter CO2 auszustoßen, ist somit ausgeschlossen – ganz zu schweigen von der Ressourceneinsparung eines Neubaus. Die Umrüstung ermöglicht Verkehrsbetrieben damit Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau.“
Für Marcel Nagel von der Kreisverwaltung Birkenfeld mit dem Zuständigkeitsbereich ÖPNV und Schulverkehr sind die Messungen ausschlaggebend, um das künftige Einsatzgebiet festzulegen.
Die Reichweite von 200 bis 250 Kilometer wurde im Praxistest geprüft, um zu ermitteln, welche der bislang elektrifizierten Linien im Kreisgebiet auf E-Mobilität umgestellt werden können. Hierbei wirken sich vor allem die topografischen Gegebenheiten aus. Auch Ladezeiten und eventuelle Zwischenladungen fließen in die Planung ein.