Bald dürfen auch die Hallenbäder in Rheinland-Pfalz wieder öffnen. (Foto: Stadtwerke Idar-Oberstein) 

In der vergangenen Woche hat die rheinland-pfälzische Landesregierung beschlossen, dass ab dem 18. Juni 2021 unter anderem Hallenbäder wieder öffnen dürfen. Umgehend nach Bekanntwerden dieses Beschlusses haben die Stadtwerke Idar-Oberstein damit begonnen, die Wiedereröffnung des Hallenbades vorzubereiten. Wenn alles optimal läuft, könnte der Badebetrieb am 26. Juni 2021 starten.

„Es ist nicht so, dass man eine Einrichtung wie das Hallenbad nach einer so langen Pause von einem auf den anderen Tag wieder in Betrieb nehmen kann“, erläutert Stephan Geyer, Leiter der technischen Abteilung Wasserwerk/Bäder der Stadtwerke. Hierzu sind umfangreiche Vorarbeiten notwendig: Nach der alljährlichen Wartung des Hubbodens musste zunächst das Wasser wieder eingefüllt werden, das komplette Bad wird gereinigt und desinfiziert, derzeit läuft die Feineinstellung der Dosierungsanlage, mit der unter anderem der Chlorgehalt des Badewassers geregelt wird. Wenn diese Werte stabil sind, erfolgt die Überprüfung der Wasserqualität in den Schwimmbecken.

„Vom Gesundheitsamt wird eine komplette Analytik des Badewasser gefordert“, erklärt Stephan Geyer. Bis deren Ergebnisse vorliegen, dauert es zehn Tage. „Ich gehe davon aus, dass am Mittwoch die Proben gezogen werden können, dann dürften die Labor-Ergebnisse am 25. Juni vorliegen. Wenn dann alle Werte im grünen Bereich liegen, könnten wir das Bad am Samstag, 26. Juni 2021, öffnen.“

Natürlich ist für den Betrieb des Hallenbades weiterhin ein Hygienekonzept notwendig. Hier wird es gegenüber dem Vorjahr wohl keine Änderungen geben, bis auf die zugelassene Besucherzahl. „Nach derzeitigem Kenntnisstand dürfen wohl bis zu 100 Gäste ins Hallenbad“, so Geyer. Diese müssen, soweit sie nicht genesen oder vollständig geimpft sind, den Nachweis eines Schnelltests vorlegen. Genau wird man es wohl erst nach der Veröffentlichung der neuen Corona-Bekämpfungsverordnung wissen, die derzeit von der Landesregierung erarbeitet wird und die am 18. Juni 2021 in Kraft treten soll.

Bis zur Wiedereröffnung des Hallenbades sind auch noch einige weitere Details abzustimmen. So wird es voraussichtlich für die Badezeiten wieder 2-Stunden-Zeitblöcke geben, die bis Ende der Sommerferien gültig sind. Anschließend werden die Schulen und Vereine integriert werden müssen. Sollten sich bis dahin keine Pandemie-bedingten Änderungen ergeben, wird wahrscheinlich der Belegungsplan wie zuletzt vor dem Lockdown Anwendung finden. Diese und weitere offene Punkte werden derzeit geklärt und die Verantwortlichen hoffen, dass das Hallenbad Idar-Oberstein tatsächlich am 26. Juni wieder in Betrieb gehen kann.

Das Naturbad wird in diesem Jahr nicht geöffnet

Im Gegensatz zum Hallenbad bleibt das Naturbad Staden in diesem Jahr geschlossen. Das hatte der Stadtrat in seiner April-Sitzung nach ausführlicher und teilweise kontroverser Diskussion beschlossen. Für diese Entscheidung gab es mehrere Gründe: Zunächst hatte sich das Defizit des Naturbades aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen im Jahr 2020 gegenüber dem Jahr 2019 nochmals um rund 27.500 Euro auf insgesamt knapp 193.000 Euro erhöht. Dies lag neben dem erhöhten Personalaufwand für Kontroll- und Reinigungsarbeiten vor allem auch am stark eingeschränkten Verkauf von Artikeln am Kiosk und geringeren Eintrittserlösen. So belief sich die Zahl der Besucher trotz bestem Badewetter auf lediglich 5.753 Personen im Vergleich zu 13.446 Badegästen im Jahr 2019. Weiterhin wären für eine Eröffnung des Naturbades diverse Vor- und Instandsetzungsarbeiten vorzunehmen gewesen, die mindestens sechs bis acht Wochen Vorlaufzeit in Anspruch genommen hätten. Hauptsächlich wäre aber mit dem vorhandenen Personal ein gleichzeitiger Betrieb von Naturbad und Hallenbad – bei voraussichtlich gegenüber dem Jahr 2020 weiter verschärften Hygienebestimmungen – nicht darstellbar. Daher hatte der Stadtrat mit Mehrheit der Öffnung des Hallenbades den Vorrang vor einer Öffnung des Naturbades gegeben. Denn das Hallenbad kann unabhängig von Witterungseinflüssen betrieben werden und bietet durch die chemische Wasseraufbereitung bessere Bedingungen in der Pandemie. Ein weiterer wichtiger Grund war für den Stadtrat, dass das Hallenbad auch für Schul- und Vereinsschwimmen genutzt werden kann. Daher hatte sich die Mehrheit der Stadtmitglieder dafür ausgesprochen, das Naturbad in der Saison 2021 nicht zu öffnen. Gleichzeitig betonten die Sprecher verschiedener Ratsfraktionen, dass sich diese Entscheidung nur auf die aktuelle Badesaison bezieht. Der zukünftige Betrieb des Naturbades wurde dabei nicht in Frage gestellt, sondern die Redner sprachen sich explizit für die Erhaltung des Naturbades aus, was auch von Bürgermeister Friedrich Marx, dem Dezernenten der Stadtwerke, unterstrichen wurde.