Idar-Oberstein. Zur zweiten Demokratiekonferenz hatte die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld nach Idar-Oberstein in die Göttenbach-Aula eingeladen und stellte dort mit den Workshopteilnehmern die Ergebnisse der vorangegangenen Demokratiewoche vor, die Jugendliche und Multiplikatoren erarbeitet hatten.

Bildunterschrift: Marina Ljalko (links) und Dr. Tomke Lask bei einem der Workshops mit Jugendlichen zum Thema (S)innfluence your World
Foto: Stefan Worst

Grundlage der Demokratiewoche war das Konzept „(S)innfluence your world“, das Prof. Tomke Lask aus Eupen gemeinsam mit Jugendlichen aus Ost-Belgien, Luxemburg, Frankreich und Deutschland entwickelt hat, und dessen Ziel es ist, politische Bildungsarbeit und Ausdrucksformen mit Hilfe künstlerischer Aktivitäten wie etwa Musik, Tanz und Theater zu erarbeiten und für die Wechselwirkungen zwischen eigenen Gefühlen und demokratischen Prozessen zu sensibilisieren. Gruppen der Realschule plus, Rostockerstraße 2, Idar-Oberstein und der Realschule plus in Birkenfeld sowie eine gemeinsame Gruppe der IGS Herrstein-Rhaunen und der Peter-Caesar-Schule, Idar-Oberstein, nahmen an dem Projekt teil.

Auf den von ihnen erarbeiteten Schautafeln, Ablaufdiagrammen und Stichwortsammlungen stellten die Jugendlichen die Resultate der Workshops vor. Besonders anschaulich war dabei eine Wandtafel von Schülern der Peter-Caesar-Schule, die den „demokratischen Schmetterling“, ein grafisches Kompetenzmodell für eine demokratische Kultur, mittels farbiger Symbolbilder konkret und verständlich machte. Die Schüler der Idar-Obersteiner Realschule plus gingen der Frage nach, wo man Demokratie in der Schule, auf der Arbeit oder mit Freunden begegnet. Demokratischen Prozessen in der Schule, etwa bei der Wahl der Schülersprecher, thematisierten die Teilnehmer der IGS Herrstein-Rhaunen. Marina Ljalko, die das Projekt der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Birkenfeld von Seiten der Kreisverwaltung leitet, freute sich darüber, wie engagiert die jungen Menschen bei der Sache waren, Coach Gerold Lofi gab zu bedenken: „Viele Jugendliche wählen AfD Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir sie wieder zurückholen können.“

Prof. Tomke Lask unterstrich, wie wichtig es ist, solche Angebote auch im außerschulischen Bereich zu machen und Jugendliche dazu zu befähigen und Gelegenheiten zu geben, offen über ihre Angelegenheiten – auch vor fremden Menschen – zu sprechen. Sie zeigte Filmausschnitte aus ihrem Projekt „(S)innfluence your world“, in denen eindrücklich dargestellt wurde, wie eine Gruppe von Jugendlichen lernte, sich über Medien wie Musik, Tanz und Theater öffentlich zu artikulieren. „Kunst ist die kleine Schwester der Freiheit und die Kommune ist die Wiege der Demokratie“, betonte Stefan Worst für die Partnerschaft für Demokratie im Nationalparklandkreis Birkenfeld die Bedeutung solcher Projekte. Diesbezüglich hofft er, dass das Programm „Demokratie leben!“, das dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend untersteht, von anstehenden Haushaltskürzungen verschont bleibt.

Bürgermeister Friedrich Marx als Hausherr erinnerte daran, dass es autoritäre Systeme sind, die in der Regel für Kriege verantwortlich sind, und Demokratie daher auch immer wichtig für den Erhalt des Friedens sei. Der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Noss würdigte die Bildungsarbeit als wichtigen Baustein demokratischer Bewusstseinsbildung in einer Zeit, in der die Demokratie immer stärker gefährdet erscheint. Kathrin Alfers, als Dezernentin in der Kreisverwaltung für Jugend und Schulen zuständig, zitierte den Ausspruch von Winston Churchill, dass Demokratie die schlechteste Staatsform mit Ausnahme von allen anderen sei, was konkret bedeute, dass Demokratie auch immer mit Streit und schwierigen Entscheidungsprozessen verbunden sei, aber letztlich die einzige Möglichkeit, in der jeder aktiv werden könne.