Der erste Streckenabschnitt der von der Flut stark zerstörten Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz ist wieder in Betrieb: Ein Mal pro Stunde und Richtung können Reisende, Pendler:innen und Schüler:innen zwischen Trier-Ehrang und Auw an der Kyll nun wieder mit der Bahn fahren. Die Wassermassen hatten im Sommer 2021 die über 150 Jahre alte Eifelstrecke auf vielen Abschnitten geradezu weggeschwemmt. Besonders betroffen waren die Brücken entlang der Kyll. Hier riss die Flut etwa bei St. Thomas Herzwäldchen den Mittelpfeiler der Überführung davon. Für den Wiederaufbau der zerstörten Strecke mussten Spezialfirmen sowie Fachkräfte der Deutschen Bahn (DB) Tonnen angeschwemmten Schlamms und Schuttes entfernen. Anschließend haben die Bauteams Gleise, Brücken und Technik repariert und in Teilen komplett neu gebaut.
Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der DB: „Heute ist ein guter Tag für die Menschen in der Eifel. Denn: Die Züge sind zurück – und damit ein weiteres Stück Normalität für die Bürgerinnen und Bürger hier in der Region. Für den Wiederaufbau der Eifelstrecke zwischen Trier-Ehrang und Auw an der Kyll haben Mitarbeitende der DB und der Bauunternehmen Hand in Hand mit großer Leidenschaft gearbeitet. Dafür gilt allen Beteiligten mein besonderer Dank.“ Auch auf der restlichen Eifelstrecke werde weiter Tempo gemacht: Schon im Frühjahr sollen die Züge von Trier bis Kyllburg rollen. „Überall in den von der Flut getroffenen Gebieten sollen die Menschen so schnell wie möglich wieder Bahn fahren können“, so Pofalla weiter.
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für
Digitales und Verkehr: „Schritt für Schritt, Strecke für Strecke, Hoffnung und Signal zugleich. Wir werden in unserem Engagement beim Wiederaufbau der Infrastruktur nicht nachlassen. Die Eifel-Bahn ist dabei etwas Besonderes: Erstmalig wird hier nicht nur der 1:1-Wiederaufbau weitestgehend genehmigungsfrei gestellt und so deutlich beschleunigt, sondern auch die Elektrifizierung der Strecke wird direkt aus einer Hand mitgeplant. Der Wiederaufbau war und ist ein echter Kraftakt. Umso wichtiger ist es, jetzt alle Synergien zu nutzen, um ihn zügig und gleichzeitig nachhaltig zu gestalten.“
Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz: „Mit der Wiederinbetriebnahme dieses ersten Abschnitts der Eifelstrecke setzen Bund, Bahn und Land ein klares Zeichen für die vom Hochwasser betroffenen Regionen. Wir wollen jetzt gemeinsam eine zukunftsfähige Eisenbahn realisieren, mit moderner Leit- und Sicherungstechnik und elektrischen Zügen. Wir sind in gemeinsamen intensiven Gesprächen und bereiten gerade die nötigen vertraglichen Grundlagen dafür vor. Dies gilt für die Eifel- und die Ahrtalstrecke gleichermaßen. Heute gilt unser Dank jenen, die sich beim Wiederaufbau engagiert haben. Aber auch jenen, die geduldig auf die Züge gewartet haben. Wir wollen dafür sorgen, dass die Strecke bald wieder durchgängig bis Köln in Betrieb genommen wird. Das ist wegen der Schäden nördlich von Gerolstein nicht einfach, aber es ist für mich als Klimaschutz- und Mobilitätsministerin völlig klar, dass dies ganz oben auf der Prioritätenliste steht.“
Wolfram Leibe, Oberbürgermeister der Stadt Trier: „Mein großer Dank gilt der DB und dem Bund, die mit der Wiederinbetriebnahme des ersten Teilstücks ein positives Zeichen setzen. Für die Stadt Trier ist jede Verbesserung der Bahninfrastruktur ein Gewinn – und dazu zählt natürlich auch die Wiederinbetriebnahme von Teilen der Eifelstrecke ins nahe Trierer Umland – und perspektivisch auch wieder nach Köln. Ich freue mich auch, dass unsere Forderungen und die der Fahrgastverbände aufgegriffen wurden und die Elektrifizierung und der Wiederaufbau des zweiten Gleises intensiv geprüft werden.“
Julia Gieseking, Landrätin Landkreis Vulkaneifel: „Endlich geht das Zugfahren in der Eifel wieder los! Die Bürger und Bürgerinnen in den drei Landkreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel freuen sich auf die Wiederkehr der Nahverkehrszüge, die Schritt für Schritt von Süden wieder Richtung Norden fahren werden. Auch wenn bis Jahresende Nettersheim an der Landesgrenze zu NRW erreicht wird, ist die Zerstörung durch das fürchterliche Hochwasser im Juli 2021 allgegenwärtig. So wird Köln wohl erst in einigen Jahren wieder über die Schiene erreicht werden können. Damit der Wiederaufbau an der Kyll den Fahrgästen eine deutliche Angebotsverbesserung bringt, fordern wir neben der neuen Signaltechnik und der Oberleitung auch den weitgehenden Wiederaufbau des 2. Gleises.“
Achim Hallerbach, Verbandsvorsteher Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr Rheinland-Pfalz Nord: „Der SPNV-Nord lebt davon, für die Bestellung von Schienennahverkehrsleistungen eine gute Schieneninfrastruktur zur Verfügung gestellt zu bekommen. Das Hochwasser im Sommer 2021 hat diese Grundlage entzogen. Die Busersatzleistungen haben gezeigt, dass die Straße in dieser Region mit den Fahrzeiten der Schiene nicht konkurrieren kann. Wir freuen uns, mit den Partnern im Bund, im Land und den DB-Infrastrukturunternehmen eine teilweise neue und deutlich bessere Infrastruktur für die Anforderungen der Mobilitätswende zu bekommen.“
Für die Instandsetzung des Streckenabschnitts zwischen Trier-Ehrang und Auw an der Kyll hat die DB knapp 15 Kilometer Oberbau mit Gleisen, Schwellen und Weichen wiederhergestellt und gereinigt. Zudem mussten drei Brücken umfangreich repariert und drei Stellwerke instand gesetzt werden. Um die Kommunikationsverbindungen zwischen Weichen und Signalen wieder herzustellen, prüften die Spezialist:innen ca. 55 Kilometer Kabel und tauschten diese zum Großteil aus.
Im Frühjahr 2022 will die DB die Eifelstrecke bis Kyllburg auf Vordermann bringen. Im Sommer folgt der Abschnitt nach Gerolstein, anschließend die Strecke nach Nettersheim.
Insgesamt erneuert die DB zwischen Ehrang und Nettersheim mehr als 20 von der Flut beschädigte Brücken und Stützbauwerke. Knapp 25 Bahnübergänge sowie 20 Stationen und sieben Stellwerke bedürfen einer umfangreichen Instandsetzung. Zudem muss im Abschnitt Gerolstein–Ehrang die Stellwerkstechnik komplett erneuert werden. Das Gleiche gilt für rund 50 Kilometer Gleise und zehn Kilometer Bahndamm. Parallel laufen die Planungen für die Rundum-Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur und die Elektrifizierung.