Am 27. Oktober 2021 unterzeichneten Oberbürgermeister Frank Frühauf und Dr. Gerald Hauf, geschäftsführender Gesellschafter der Polymer-Gruppe, den Kaufvertrag, mit dem das in Bad Sobernheim ansässige Familienunternehmen die komplette rund 17,7 Hektar große Industriefläche im neuen Idar-Obersteiner Gewerbe- und Industriegebiet ‚Weidenberg‘ erwirbt. Hier sollen Betriebszweige der Polymer-Gruppe angesiedelt werden, für die in Bad Sobernheim keine Flächen mehr zur Verfügung stehen.

Dr. Gerald Hauf (l.) und Oberbürgermeister Frank Frühauf strahlten nach der Vertragsunterzeichnung um die Wette. Man merkt: zwischen den beiden stimmt die Chemie. (Foto: Stadtverwaltung Idar-Oberstein)

Bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung stellte Dr. Hauf kurz die Polymer-Gruppe vor, die 1973 in Bad Sobernheim gegründet wurde. Er führt das Familienunternehmen, das im Bereich der Compoundierung (der Modifizierung und Veredelung) von Kunststoffen tätig ist, in 2. Generation. „Wir sind der Nahe-Region verbunden und wollen uns hier langfristig entwickeln“, unterstrich Dr. Hauf. Da der Standort Bad Sobernheim jedoch keine weiteren Wachstumsmöglichkeiten für die Polymer-Gruppe bot, suchte das Unternehmen einen neuen Standort in der Region und wurde in Idar-Oberstein fündig. Das neue Gewerbe- und Industriegebiet im Stadtteil Weierbach bietet Polymer die notwendigen Flächen für den langfristigen Aufbau von Produktionskapazitäten. „Unser Unternehmen hat sich bisher in etwa alle 10 bis 15 Jahre verdoppelt, sowohl was den Umsatz als auch die Anzahl der Mitarbeiter betrifft. Diese Entwicklung streben wir auch für den Standort in Idar-Oberstein an.“ Die ersten Gebäude und Produktionslinien sollen voraussichtlich 2024/2025 errichtet werde. Langfristig sollen am neuen Standort Compoundier-Aktivitäten von 100.000 Tonnen aufgebaut werden. „Das entspricht einem Umsatz von 200 Millionen Euro sowie 300 Arbeitsplätzen“, so Dr. Gerald Hauf. Der Fokus der Aktivitäten soll dabei auf Bio-Kunststoffen liegen. Gleichzeitig bedeuten die damit verbundenen Investitionen von etwa 30 bis 50 Millionen Euro ein großes Vorhaben für ein Familienunternehmen. „Aber wir haben in Bezug auf den Standort Idar-Oberstein ein gutes Gefühl und fühlen uns hier wohl“, unterstrich der Geschäftsführer. Er bezeichnete die Stadt als ‚Perle im Hunsrück‘, sie verfüge über eine gute Infrastruktur vor allem auch im Bereich des Gesundheitswesens sowie der Kita- und Schullandschaft und biete daher eine hohe Lebensqualität für Familien. Mit dem Umweltcampus Birkenfeld sind darüber hinaus auch beste Voraussetzungen für die Ausbildung von Ingenieuren gegeben, erklärte Dr. Hauf. Mittlerweile hält er auch selbst Vorlesungen in Kunststofftechnik am UCB.

„Das ist ein besonderer Moment, ich freue mich sehr über den erfolgreichen Abschluss der Vertragsverhandlungen. Damit kann die Polymer-Gruppe die nachhaltige Erweiterung ihres Unternehmens in der Region realisieren“, erklärte Oberbürgermeister Frühauf. Rund fünfzehn Monate hatten die Verhandlungen zwischen Stadt und Unternehmen in Anspruch genommen, eine relativ kurze Zeit für ein solches Projekt. „Das liegt daran, dass von Beginn an die Chemie zwischen uns gestimmt hat und wir auftauchende Probleme gemeinsam lösungsorientiert angegangen sind“, unterstrich Frühauf.

Der Oberbürgermeister sieht in der Ansiedlung von Polymer einen weiteren Mosaikstein im Bestreben von Rat und Verwaltung, die Stadt Idar-Oberstein kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Denn damit sind zusätzliche hochwertige und zukunftsfeste Arbeitsplätze verbunden“, so Frühauf. In jüngster Zeit hat die Stadt etliche Initiativen gestartet, um unter anderem die Lebensqualität für junge Menschen sowie Rahmenbedingungen für Start-ups zu fördern. Hierzu gehören vor allem auch Investitionen in Kitas, Schulen und Infrastruktur, Maßnahmen zu mehr Klimaschutz sowie zur Realisierung des Maserplanes 2030.

Diese Aktivitäten tragen bereits Früchte, denn die Nachfrage nach Gewerbeflächen und Baugrundstücken in Idar-Oberstein ist groß. So sind im Gewerbe- und Industriegebiet ‚Weidenberg‘ nicht nur die Industrieflächen komplett belegt, auch die rund 4 Hektar umfassenden Gewerbeflächen sind bereits zum größten Teil vorgemerkt. Derzeit wird der rechtkräftige Bebauungsplan für den ‚Weidenberg‘ den aktuellen Entwicklungen angepasst. Dies betrifft unter anderem die geplanten Erschließungsstraßen und Entwässerungsanlagen sowie die Festsetzungen zur zulässigen Art der baulichen Nutzung. Wenn alles optimal läuft, könnte die Anpassung des Bebauungsplans im Herbst 2022 von den städtischen Gremien beschlossen werden. Anschließend steht dann die Erschließung des Gewerbe- und Industriegebietes an.