Vor einem Jahr, als die erste Pandemie-Welle das öffentliche Leben durcheinanderwirbelte, wurde die MINT-Allianz ins Leben gerufen; das zeitliche Zusammenfallen war keineswegs zufällig. Im Zuge der flächendeckend durchgesetzten Schulschließungen stand plötzlich das Homeschooling auf dem Stundenplan der Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Eltern und ist seither als Diskussionsthema omnipräsent. Derweil gestaltete sich der Wechsel von der Schulbank ins Distance-Learning vielerorts holprig und stellte alle Beteiligten vor gewaltige Herausforderungen. Herausforderungen, wofür es bis dato keine zufriedenstellenden Patentrezepte gibt.

Live aus dem Homeschooling(Fotograf: Klaus-Uwe Gollmer, Umwelt-Campus Birkenfeld)

Als Unterstützung in dieser akuten (Ausnahme-)Situation an den Schulen wurde, initiiert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), quasi über Nacht die MINT-Allianz geschmiedet. In ihr schlossen sich namhafte Forschungseinrichtungen, Unternehmen sowie Stiftungen, Verbände und Vereine zusammen. Sie stellen Lerngelegenheiten für die digitale MINT-Bildung auf einer zentralen Webseite zur freien Nutzung bereit. In diesem Sinne wurde von Anfang an die Mission verfolgt, Schüler*innen lehrreiche Online-Inhalte im Fächerspektrum von Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik (kurz: MINT) anzubieten.

An der deutschlandweiten Aktion beteiligt sich – als Partner der ersten Stunde – auch der Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) der Hochschule Trier. Das ist nicht sehr überraschend, gibt es vor Ort doch zahlreiche Projekte, die sich ganz konkret dem digitalen Lernen in MINT-Disziplinen verschreiben. So überlegten die Akteure am Campus nicht lange, als sie im Namen des BMBF sowie der MINT-Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz (KMK) eine Einladung zur Teilnahme erhielten. Schließlich war damit die Chance verbunden, die eigenen Projektergebnisse noch sichtbarer werden zu lassen, sodass möglichst viele Interessierte davon profitieren dürfen.

Dabei ist der UCB gleich zweifacher Partner der MINT-Allianz: Zum einen mit einem Portfolio an interaktiven, virtuellen Laboren aus dem Verbundprojekt Open MINT Labs (OML) und zum anderen mit der sogenannten IoT-Werkstatt, womit das Internet der Dinge dank niederschwelliger Programmieranwendungen und Do-It-Yourself-Werkzeugen erfahrbar wird. Beide möchten die Zielgruppe über einen spielerisch-erfinderischen oder einen forschend-entdeckenden Ansatz ansprechen und so einen authentischen Zugang zu MINT-Themen ermöglichen. Auf diese Weise soll schon früh an die wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise herangeführt werden.

Mit Beispielen, die an ihrer Alltagswelt anknüpfen, können Schüler*innen naturwissenschaftliche Phänomene erfahren, Experimente durchführen oder sich an technischen Lösungen versuchen. Im Idealfall erwächst aus der Auseinandersetzung mit der MINT-spezifischen Fragestellung die Neugier am Thema oder es kommt zu einem echten Kompetenzerleben. Die Lernangebote von OML und IoT-Werkstatt basieren auf didaktisch fundierten Konzepten, welche zurzeit an Pilotschulen weiter erprobt werden. Für den schulischen MINT-Unterricht ergeben sich interessante Einsatzszenarien, wobei die digitalen Lernformate ein selbstgesteuertes und problemorientiertes Lernen fördern.  

Unter dem Motto „Happy Birthday, MINT-Allianz!“ findet am 29. und 30. April ein digitales Netzwerktreffen ihrer Akteure statt. Professor Klaus-Uwe Gollmer wird in einem Insight über die Höhen und Tiefen des letzten Jahres berichten und die erfolgreiche Idee der IoT-CO2-Ampel vorstellen. Aus den Erfahrungen der vergangenen Monate sollen schließlich Potenziale für die Zukunft der MINT-Allianz entwickelt werden. Das zeigt, dass die wachsende Community ihre damaligen Ziele mit Enthusiasmus weiterverfolgt und die Angebote bei den jungen Adressaten offenbar auf positive Resonanz stoßen. Vielleicht mag es bei einigen Schüler*innen sogar das Interesse an einem MINT-Studium wecken. Auf der Webseite www.bildung-forschung.digital/de/mint-allianz-2832.html werden alle Partner der MINT-Allianz mit der gemeinsamen Mission sowie den Lernangeboten präsentiert. Zusatzinformationen über OML liefert die Projekt-Homepage unter www.openmintlabs.de und entsprechend die Homepage der IoT-Werkstatt unter https://www.umwelt-campus.de/forschung/projekte/iot-werkstatt.