Evakuierung der Sperrzone und die Entschärfungsarbeiten verzögerten sich.

KIRN – Am Mittwoch, den 12.08.2020, fanden Bootsfahrer im Niedrigwasser der Nahe bei Kirn zwischen Kieselbrücke und der Großen Brücke einen verdächtig aussehenden Gegenstand, der sich – nach Alarmierung der Polizei – als Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg herausstellte. Der aus Koblenz herbei gerufene Kampfmittelräumdienst identifizierte diesen als amerikanische 500-Pfund-Fliegerbombe. Für die Bevölkerung ging von dem Blindgänger indes keine akute Gefahr aus.

In Absprache mit dem Kampfmittelräumdienst wurde die Entschärfung der Bombe für Freitag, den 14.08.2020, geplant. Damit verbunden war die Errichtung und vollständige Evakuierung einer Sperrzone im Umkreis von 500 Metern um den Fundort. Entsprechend begannen die notwendigen Vorbereitungen bereits am Vortag.

Vorbereitungen beginnen am Donnerstag

Mittels Handzetteln, Lautsprecherdurchsagen und über das ergänzende Warnsystem KatWarn wurde die ortsansässige Bevölkerung darüber informiert, dass alle Bürgerinnen und Bürger die Sperrzone bis 08.00 Uhr am Freitag zu verlassen hatten. Des Weiteren fand im Sitzungsaal der Verbandsgemeinde Kirner-Land eine Pressekonferenz statt, in deren Verlauf VG-Bürgermeister Thomas Jung und Stadtbürgermeister Frank Ensminger den Vertreterinnen und Vertreter der Medien die erforderlichen Maßnahmen ausführlich darlegten und begründeten. Neun Fachleute, von der Polizei über den Katastrophenschutz bis hin zum Landesbetrieb Mobilität (LBM), standen für weitergehende Fragen zur Verfügung.

Die Bombe am Naheufer war unterdessen – auch mit Blick auf die unsichere Wetterlage – von den Experten des Kampfmittelräumdienstes mit Sandsäcken gesichert worden und ein Sicherheitsdienst bewachte den Blindgänger rund um die Uhr vor unbefugten Zugriffen.

Evakuierung verzögert sich

Den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Kirn wurde empfohlen, für die Dauer der Entschärfungsarbeiten bei Freunden und Verwandten unterzukommen. Wem diese Möglichkeit nicht gegeben war, für den hatten die Hilfsorganisationen unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen zwei Betreuungsstellen in ortsnahen Schulen eingerichtet; – inklusive Getränke und Verpflegung.

Neben den Hilfsorganisationen ASB, DLRG, Rotes Kreuz und Malteser waren auch die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, die Polizei und der Katastrophenschutz im Einsatz. In Summe waren somit – die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes und der Polizei inbegriffen – 184 Einsatzkräfte vor Ort. Ebenso waren viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltungen aus Verbandsgemeinde und Stadt eingebunden.

Die selbständige Evakuierung der Bewohner der Sperrzone sollte bis 08.00 Uhr am Freitagmorgen abgeschlossen sein. Danach erfolgte die Kontrolle dieser Maßnahme durch gemischte Fußtrupps von Polizei, Verwaltung und den Hilfsorganisationen. Dabei wurden jedoch noch mehrere Anwohnerinnen und Anwohner in der Sperrzone angetroffen. Trotz der frühzeitigen Information der Bürger über die genannten Kanäle, hatten diese die Anordnungen zur Räumung offensichtlich nicht mitbekommen. Entsprechend überrascht reagierten sie, als die Polizei an der Haustür klopfte.

Gegen 10.00 Uhr wurden schließlich alle Zufahrtstraßen nach Kirn sowie Teile der anliegenden B41 gesperrt. Auch der Bahnverkehr wurde eingestellt. Das Freigabesignal aus der Sperrzone als Zeichen der vollständigen Räumung traf schlussendlich ein und der Kampfmittelräumdienst konnte wie geplant um 11.00 Uhr mit der Arbeit beginnen.

Fake News im Umlauf

Leider verbreiteten sich in den Sozial Medien schon sehr bald diverse Falschinformationen, sogenannte Fake News. Hierauf reagiert die Pressefacheinheit des Katastrophenschutzes, Team Medien, umgehend und stellte diese klar.


Bombe erfolgreich entschärft


Hatte der Kampfmittelräumdienst um den Experten Marco Ofenstein für die Entschärfung nach der Erstsichtung zwei Stunden veranschlagt, dehnte sich dieser Zeitraum aufgrund der starken Verwitterung der Bombe und der schwierigen Lage am Flussufer der Nahe auf vier Stunden aus. Um 15.00 Uhr aber traf schließlich die gute Nachricht ein: Die Bombe konnte erfolgreich entschärft werden.

Umgehend wurden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kirn über die Aufhebung der Sperrzone unterrichtet. VG-Bürgermeister Thomas Jung bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere aber bei den Einsatzkräften für die gute und reibungslose Zusammenarbeit.