Zwei Wochen lang tauschten 33 Kinder der Kita Nahbollenbach das Kita-Gebäude gegen einen Waldkindergarten ein. Fast täglich machten sie sich gemeinsam mit den Erzieherinnen auf in den Wald und erlebten dort eine ganz besondere Zeit.

BUZ: Der Waldkindergarten war ein besonderes Erlebnis für die Kinder der Kita Nahbollenbach.

Der Wald ist die ideale Umgebung, um sich, andere und die Stille zu erfahren. Zu lauschen und für feinste innere und äußere Vorgänge zu sensibilisieren. Unsere frühesten Informationen erhalten wir durch Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen. Im Wald finden die Kinder dazu alles vor. Und so trafen sich die Waldkinder jeden Morgen, sangen zur Einstimmung ein „Kinderwaldlied“ und dann ging es los zu dem ausgesuchten Waldstück, das den Waldkindergarten beherbergte. Auf dem Weg dorthin waren Haltepunkte in Form von roten Fäden angebracht. Diese ermöglichten es, diejenigen Kinder, die schneller unterwegs waren, „ziehen zu lassen“. Natürlich mit der Vereinbarung, am jeweils nächsten Haltepunkt zu warten. Neben den schnellen gab es auch gemütliche Spaziergänger sowie Kinder, die alles ganz genau erkundeten, was am Wegesrand so zu sehen war. Diese waren natürlich viel länger unterwegs. Aber alle waren hochkonzentriert, denn jede Entdeckung war wichtig, waren es nun die Kühe auf der Weide oder ein seltenes Insekt auf der Wiese. Der Weg in den Wald gehörte eben zum Walderlebnis dazu, keiner wurde gedrängt, alle kamen irgendwann am Ziel an.

Am Waldeingang warten bereits die beiden Handpuppen Fred, die Ameise, und Herr Schneck, der Schneckerich, und wurden liebevoll begrüßt. Ein gemeinsamer Spruch eröffnete jeden Morgen den Waldkindergarten. Auf dem Wald-Sofa, das fleißige große und kleine Hände aus Ästen gestaltet hatten, wurde gegessen, erzählt und ausgeruht. Das war eine willkommene Pause von der ständigen Informationsflut des Alltags. Die Kinder und Erzieherinnen genossen die gute Stimmung, Entspannung machte sich breit, die Natur wirkte auf ihre Weise.

Aber natürlich wurden auch jede Menge Aktivitäten angeboten: Forschermaterial wie Dosenlupen und anderes konnte zur Erforschung des Waldes ausgeliehen werden, auch Sägen und Hämmern am Totholz war möglich. Eine Schlucht lud zum Klettern am Seil ein und eine Waldtoilette durfte natürlich auch nicht fehlen. Schilder und Flatterband begrenzten den Waldkindergarten und ermöglichten selbständiges Bewegen und vielfältiges Spiel. Langeweile durfte sein, denn sie wurde gebraucht, um neue Ideen zu finden und weiterzuentwickeln. Auch Eltern kamen „zu Besuch“ in den Wald. Sie schauten zu, spielten mit, probierten sogar die Waldrutsche die Schlucht hinunter aus oder bauten ein Wald-Tipi mit den Kindern. Ein Großvater, der Jäger ist, kam vorbei und erzählte von den Bäumen und den Tieren im Wald.

Zum Schluss eines jeden Waldtages versammelten sich alle Kinder beim Wald-Sofa und sangen: „1, 2, 3, 4 – in diesem Wald da waren wir, 5, 6, 7, 8 – wir haben gespielt und gelacht, 9, 10 – Tschüss Wald – Auf Wiedersehen“. Anschließend brachten Eltern, die Fahrdienste übernommen hatten, sie zur Kita oder nach Hause. Am letzten Tag wurde dann noch gemeinsam gegrillt und Mütter, Väter sowie Erzieherinnen bauten den Waldkindergarten wieder ab.