Lust auf eine Reise auf alten Karawanenwegen durch die Sahara, an die Südspitze Amerikas zu den wilden Pumas in der unwirtlichen Wildnis Patagoniens, oder noch weiter nach Süden zu den Kaiserpinguinen ins ewige Eis der Antarktis? Oder lieber entlang der Goldgräberrouten in den Norden Kanadas am Yukon bis hoch nach Alaska? Oder wie wäre es mit einer Fahrt in einem alten T1-Bulli einmal quer durch Europa von Istanbul zum Nordkap? All dies und noch einiges mehr kann man auf den 18. Naturfototagen vom 19. bis 21. Februar 2021 in der Messe Idar-Oberstein erleben.

Fotografin: Andrea Nuss
Abenteuer Sahara – 700 km auf alten Karawanenwegen

Die von dem verstorbenen Naturfotografen Hans-Martin Braun ins Leben gerufene Veranstaltung hat sich in den vergangenen gut eineinhalb Jahrzehnten zur wichtigsten ihrer Art im südwestdeutschen Raum entwickelt und kann erneut mit einem ausgezeichneten Programm mit acht hochklassigen Vorträgen und zwei bemerkenswerten Ausstellungen aufwarten. Veranstalter sind die Messe Idar-Oberstein GmbH und der Kunstverein Obere Nahe. Der Veranstaltungsort bietet hinsichtlich Räumlichkeiten, technischer Ausstattung und Logistik optimale Voraussetzungen und kann schon allein aufgrund der großzügigen Dimensionen alle dann geltenden Hygienebestimmungen optimal erfüllen.

Am Eröffnungsabend wird der renommierte Fotograf Peter Gebhard (GEO, stern, View) von seiner spektakulären Tour quer durch Europa von Istanbul zum Nordkap berichten. Die Besucher begleiten ihn auf 15.000 Kilometern mit seinem alten rot-weißen T1-Bulli durch 15 Länder durch die archaischen Gebirgslandschaften des Balkan, auf den Heiligen Berg Athos in Griechenland, eine Liebesinsel in Kroatien, auf Posttour durchs Wattenmeer oder in die Einsamkeit der Arktis und lernen mit ihm Mönche, Schmuggler, Bierbrauer oder Trickdiebe kennen. Peter Gebhard erzählt wunderbare Geschichten, mal nachdenklich und tiefgründig, mal humorvoll und skurril. Modernste Drohnentechnik sorgt für faszinierend neue Perspektiven, Videoszenen zeigen die traumhaften Landschaften und die vielen interessanten Begegnungen entlang seiner Route nach Norden.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Vortrag „PumaLand – im wilden Patagonien“ mit dem vielfach ausgezeichneten Naturfotografen Ingo Arndt. Mehr als sieben Monate verbrachte er im Torres del Paine Gebiet in Chile, um wilde Pumas aufzuspüren und das Leben der scheuen Raubkatzen erstmals fotografisch zu dokumentieren. Auf seinen entbehrungsreichen Expeditionen gelang es ihm einzigartige Bilder von Pumas einzufangen und bisher ungesehene Momente wie die Jagd auf Guanakos und eine Paarung zu fotografieren. Dazu hatte er die einmalige Gelegenheit, zwei Weibchen bei der Aufzucht ihres Nachwuchses zu begleiten. All dies fasst er vor der Kulisse einer der beeindruckendsten Landschaften dieser Erde zu einem unvergleichlichen Porträt der „Löwen der Anden“ zusammen.

Zu Regionen fernab der modernen Zivilisation führt der Naturfotograf, Buchautor und Umweltaktivist Markus Mauthe. Drei Jahre machte er sich auf die Suche nach Menschen, die abseits unserer modernen Welt noch möglichst nahe an den Wurzeln ihrer Kultur und mit den Kreisläufen der Natur leben. Er reiste unter anderem zu den Mundari im krisengeschüttelten Südsudan, in den wunderschönen Inselwelten Indonesiens traf er die Bajau, im nordöstlichsten Zipfel Russlands begleitete er das Volk der Tschuktschen. Magische Momente, extreme Erfahrungen und beeindruckende Bilder erwarten die Zuschauer bei seiner packenden multimedialen Live-Show.

Nicht weniger spektakulär sind die Eindrücke, die Stefan Christmann aus der Antarktis mitbringt. 2012 verbrachte er dort als Geophysiker 14 Monate auf der deutschen Forschungsstation Neumayer 3 in der Antarktis und fotografierte dabei die Natur der Antarktis während des südpolaren Winters. 2017 reiste Christmann als Expeditionsfotograf und Kameraassistent erneut die Antarktis, als Teil einer von der BBC beauftragten Filmcrew, die das Leben der Kaiserpinguine der Atka-Bucht filmte. Große Teile des Filmmaterials wurden Ende 2018 in der BBC Naturdokumentation BBC Dynasties veröffentlicht (auf Deutsch unter dem Titel „Wilde Dynastien“). Seine einzigartigen Bilder der Antarktis und der Kaiserpinguinkolonie Atka-Bay wurden im National Geographic und BBC Wildlife Magazine sowie in vielen anderen Publikationen weltweit veröffentlicht und mit zahlreichen internationalen Fotopreisen ausgezeichnet, darunter 2019 mit dem renommierten Portfolio-Preis des NHM Wildlife Photographer of the Year.

Bei ihrem „Abenteuer Sahara“ begleiten die Zuschauer Andrea Nuss 700 Kilometer auf alten Karawanenwegen. Mit ihr tauchen sie ein in die Unendlichkeit der Wüste und erleben ein spannendes Abenteuer voller Herausforderungen und Überraschungen. Um zu erfahren, wie Menschen mit ihren Karawanen seit Urzeiten den entbehrungsreichen Weg durch die Sahara bewältigen, kaufte Andrea Nuss fünf Kamele und engagierte zwei ägyptische Oasenbauern als Begleitung. Sie durchlitten Sandstürme und Wassermangel, überstanden tagelange Märsche durch öde Schotterfelder. Als Belohnung für die Strapazen entfaltete sich die Wüste immer wieder in ihrer ganzen Schönheit und Magie. Schließlich erwartete sie in der Oase Siwa das mystische Fest der Sufis unter dem Oktober-Vollmond.

Ein weiterer Vortrag führt mit Sebastian Caspary in den „wahren Norden“ entlang der Goldgräberroute am Yukon und in die Weiten Alaskas. Der Naturfotograf nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise mit dem Camper durch das Naturparadies Yukon und Alaska und zeigt Bilder aus einer Wildnis mit einer einzigartigen Tierwelt und Landschaften von gewaltiger Ausdehnung: Grizzlybären beim Lachsfang im Katmai Nationalpark, Wale im Golf von Alaska, die vielfältige Flora und Fauna des Denali Nationalparks zu verschiedenen Jahreszeiten sowie der arktische Ozean in den Nordwest-Territorien.

Aber nicht nur nach Afrika, Asien, Nord-und Südamerika, in die Antarktis und quer durch Europa nehmen die 18. Naturfototage Hunsrück die Besucher mit, sondern auch Deutschland, seine Landschaften, seine besondere Tier- und Pflanzenwelt werden gezeigt. Ein ganz besonderes Sozial- und Fotoprojekt stellt Jon A. Juarez vor. Kinder aus einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände einer alten Kaserne, die zunächst mit Steinen auf die dort lebenden Füchse Jagd machen, lernen die Tiere in der Stadt zu lieben und zu respektieren, dank eines sehr wirkungsvollen Integrationswerkzeugs: der Fotografie. Schließlich geht es noch ganz in den Norden Deutschlands. Die Fotografen Uwe Wuller sowie Sandra und Wolfgang Walkowiak stellen zwei „ungleiche Schwestern“ vor, nämlich die Nordseeinseln Sylt und Amrum mit ihren Dünen-, Heide- und Wattlandschaften.

Das Programm

Freitag, 19.02.2021

19.30 Uhr, Peter Gebhard: „Das große Bulli-Abentheuer – Von Istanbul ans Nordkap“

Samstag, 20.02.2021

14.30 Uhr, Uwe Wuller, Sandra und Wolfgang Walkowiak: „Die ungleichen Schwestern – Naturfotografie auf den Nordseeinseln Sylt und Amrum“

16.30 Uhr, Jon A. Juarez: „Grenzen überwinden“

18.30 Uhr, Andrea Nuss: „Abenteuer Sahara – 700 km auf alten Karawanenwegen“

Sonntag, 21.02.2021

10.30 Uhr, Sebastian Caspary: „Der wahre Norden – Sehnsucht Yukon und Alaska“

11.45 Uhr, Stefan Christmann:  „Pinguinliebe – ein Bund fürs Leben“

13.30 Uhr, Markus Mauthe: „An den Rändern der Welt“

15.30 Uhr, Ingo Arndt: „Pumaland – im wilden Patagonien“

Ausstellungen

Siegerbilder des GDT-Wettbewerbs „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2018“

Sebastian Caspary: Impressionen aus der Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald

In einer Nonstop-Präsentation werden Aufnahmen der Foto AG des Kunstvereins Obere Nahe gezeigt.

Nähere Infos unter www.messe-io.de, Karten über tickets-regional.de.