„Wir machen das Energiesystem der Region zukunftssicher. Grün, dezentral und modern – darauf haben wir unsere Strategie ausgerichtet und setzen uns mit aller Kraft für deren Umsetzung ein“, ziehen die beiden OIE Vorstände Eva Wagner und Ulrich Gagneur eine Bilanz. Die Corona-Pandemie verhinderte in diesem Jahr das Jahrespressegespräch des Unternehmens, das alternativ die Unterlagen schriftlich zur Verfügung stellte. Der Energiedienstleister kann auf ein stabiles Geschäftsjahr 2019 und hohe Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren-Energien-Erzeugung (EEG-Anlagen) in der Region zurückblicken. Einem Umsatz von 75 Millionen Euro standen Absätze im Strombereich von 240 Millionen Kilowattstunden, im Gasbereich von 172 Millionen Kilowattstunden und im Wärmebereich von 105 Millionen Kilowattstunden gegenüber. Die gesamten Investitionen für die Strom-, Gas-, Wärme- und Breitbandnetze sowie -anlagen betrugen rund 17,5 Millionen Euro.

BUZ 1 (v.l.n.r.): Die beiden OIE Vorstände Eva Wagner und Ulrich Gagneur zeigen sich zufrieden mit abgelaufenen Geschäftsjahr der OIE (Bild wurde vor Ausbruch der Corona-Pandemie aufgenommen)

Auch zu Zeiten der Corona-Pandemie konnte die OIE mit ihrem Netzbetreiber Westnetz weiterhin einen reibungslosen Betrieb der regionalen Netze rund um die Uhr sicherstellen und so die Menschen in der Region zuverlässig versorgen. Der Stromverbrauch im Gebiet der OIE ist durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Verantwortlich für diese Entwicklung ist insbesondere der Rückgang bei den gewerblichen und industriellen Kunden. Bei diesen Kundengruppen brach der Stromverbrauch in der Spitze deutlich ein. Bei den Privathaushalten zeigte sich ein gegenläufiger Trend. „Wegen der Ausgangsbeschränkungen und dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice stieg in den Haushalten die verbrauchte Energiemenge in den vergangenen Wochen spürbar im Vergleich zum Vorjahr an“, sagt Gagneur. Bei der Entwicklung des Stromverbrauchs werden derzeit erste Tendenzen einer Normalisierung sichtbar. Die von der Politik ergriffenen Lockerungsmaßnahmen spiegeln sich in den aktuellen Verbräuchen einiger Kundengruppen wider. „Durch den Produktionsrückgang, beziehungsweise Produktionsstopp bei großen Industriekunden, können wir nach wie vor nicht von einem Normalbetrieb sprechen. Wir bemerken aber, dass insbesondere Gewerbe und Industrie wieder anziehen und ihre Stromverbräuche steigern. Hier liegt der Stromverbrauch zwar noch unter dem Vorjahresniveau, aber bereits wieder deutlich über dem gemessenen Tiefstwert im April. Dies ist erfreulich und gibt erste Hinweise auf eine Belebung unserer Wirtschaft“, erklärte Gagneur weiter.

BUZ 2: In Eckersweiler befindet sich eine der Photovoltaik-Anlagen des Unternehmens

Bis Ende 2019 waren im Gebiet des Unternehmens über 2.600 dezentrale Erzeugungsanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von circa 194 Megawatt am Netz. „Über 70 Prozent des Strombedarfs im OIE-Netzgebiet werden bereits aus regenerativen Energien gedeckt. Daran hat die OIE einen wesentlichen Anteil: Sie treibt das Energiesystem der Zukunft in der Region mit eigenen Anlagen und nachhaltigen Produkten voran. Rund 64 Millionen Kilowattstunden Strom werden durch die neu errichteten Freiflächen-Photovoltaikanlagen und das Biomasseheizkraftwerk der OIE in Hoppstädten-Weiersbach erzeugt. Hinzu kommen aus der Anlage bei Neubrücke und künftig auch aus dem neuen Biomasseheizwerk in Baumholder rund 80 Millionen Kilowattstunden Wärme. Beim Neun-Millionen-Euro-Projekt wurden allein 4,6 Millionen Euro an Aufträgen an Unternehmen aus der Region vergeben. „Wir erzeugen nicht nur mehrere Millionen Kilowattstunden regenerative Energie, wir sparen damit auch für die Region jährlich knapp 70.000 Tonnen CO2 ein“, beschreibt Wagner. Mit der Verkabelung von Ortsnetzen und Mittelspannungsnetzen erhöhe das Unternehmen kontinuierlich die Versorgungssicherheit und damit die Verfügbarkeit benötigter Energie. Und auch die Erweiterung des Gasnetzes schaffe weitere Optionen und die Perspektive einer nachhaltigen Versorgung der regionalen Kunden. „Das alles geht aber nicht ohne ein entsprechendes Breitbandnetz, das sowohl die Bürgerinnen und Bürger, als auch Industrie, Handel und Handwerk zum schnellen Internet bringt. Auch hier setzen wir unseren Weg konsequent fort“, so Wagner weiter. Mittlerweile umfasst das Glasfasernetz der OIE über 160 Kilometer – in 34 Gemeinden mit rund 30.000 Einwohnern wurden knapp 400 Kilometer Leerrohre dafür in die Erde eingebracht.

„Die Grundsteine sind gelegt, nun gilt es aber auch, die Menschen in der Region mitzunehmen und sie zu beraten. Denn nur, wenn die Kunden auch persönlich von unseren Lösungen profitieren und sich daran beteiligen können, schaffen wir es, wieder Lust auf die Energiewende zu machen, die leider heute für viele Energieverbraucher eher eine Last ist. Rund 52 Prozent der Energiepreise machen derzeit die staatlichen Belastungen für Steuern, Abgaben und Umlagen aus. Der Anteil der Netzentgelte beträgt 25 Prozent, Beschaffung und Vertrieb haben nur noch einen Anteil von 23 Prozent“, ergänzt Gagneur. Trotz der zunehmenden Wechselfreudigkeit konnte die Kundenzahl der OIE im Jahr 2019 und über den Jahreswechsel hinweg sogar gesteigert werden.

Daran hatten die Angebote, die persönliche Beratung vor Ort und die neue Initiative „Heimatliebe“ einen großen Anteil, sind sich die OIE Verantwortlichen sicher. Mit deren Entwicklung habe sich die OIE zum Ziel gesetzt, die Region „grüner“ zu machen und die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen. Rund 7.000 Kunden haben sich bereits für das neue Ökostrom-Produkt „OIE Heimatliebe Strom“ entschieden, welches zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien besteht. Gagneur bestätigt, dass die OIE nun auch ihrem Versprechen nachkomme, das sie zum Start der Initiative abgegeben habe: Pro OIE Heimatliebe Strom-Vertrag verteilt der Energiedienstleister zwei Wildblumensamentüten und pro 200 Verträge wird ein Insektenhotel errichtet. „Mittlerweile sind wir damit sage und schreibe schon bei 14.000 Samentütchen und 35 Insektenhotels für die Region“, so der OIE Vorstand. Mittlerweile betrage der Anteil regenerativer Energien am OIE Strommix bereits rund 60 Prozent und werde weiter ausgebaut.

Innerhalb der Initiative „Heimatliebe“ führt der Energiedienstleister auch drei Förderprogramme fort: Mit dem Förderprogramm „Energiegeladen fahren“ sichern sich Kunden einen Zuschuss von bis zu 300 Euro beim Kauf eines Elektroautos oder Hybrid-Fahrzeugs, bei „Wärmeplus“ gibt es 250 Euro für den Tausch einer alten Heizung gegen eine neue Erdgasheizung oder eine Elektro-Wärmepumpe und beim Heizungspumpentausch erhalten OIE Kunden einen Zuschuss von 75 Euro. Positiv sei auch die Entwicklung der Beziehungen zu Kunden aus Industrie, Handel und Gewerbe, Handwerk, der Wohnungswirtschaft und den Verbänden. So würden diese Kundengruppen großen Wert auf Betreuung vor Ort, persönliche Ansprechpartner, Beratung zur Senkung von Energiekosten sowie auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Konditionen legen. Ebenfalls zum Ziel gesetzt hat sich die OIE, mit ihrem Engagement die Elektromobilität als festen Bestandteil des täglichen Lebens in der Region zu etablieren.

So habe das Unternehmen die Ladeinfrastruktur auf zukünftige Bedarfe angepasst und bietet in Idar-Oberstein am Bahnhof E-Carsharing erfolgreich an. „Die Fahrer unseres Elektro-ZOE fahren insgesamt pro Monat im Durchschnitt 750 Kilometer, das bestätigt uns in unserem Handeln, das Thema Elektromobilität voranzutreiben, auch wenn es derzeit für uns nicht wirtschaftlich ist“, war ein weiteres Fazit des OIE Vorstands. Und auch in der derzeitigen Lage zeigte die OIE mit ihrer neuen Initiative, dass sie zu ihren Versprechen steht: Spontan hat das Unternehmen den „OIE Heimatliebe-Topf“ zur Unterstützung von Vereinen und ein kostenloses ECarSharing für Nachbarschaftshelfer auf die Beine gestellt.


Neu ist auch ein Pegelstandsmesspunkt am Idarbach, mit dem das Unternehmen seit einigen Wochen ein funkbasiertes System von Sensoren testet und in Zukunft anbieten will. Es übermittelt Daten an ein Rechenzentrum, die dort aufbereitet Kommunen oder Unternehmen für den Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt werden können. „Darüber hinaus sind viele weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar. Die Sensoren können beispielsweise Feuchtigkeit in Blumenbeeten oder Pflanzkübeln messen, Füllstände von Mülleimern erfassen oder Rettungswege überwachen. So lassen sich für Kommunen und Unternehmen Kosten reduzieren, der Service für die Bürger verbessern und durch weniger Fahrten auch die Umwelt schonen.“