So hätte die Schlagzeile Ende April in den regionalen Medien lauten können: „Am 21. April hat die OIE mit zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft, US Army und bauausführenden Unternehmen ihr innovatives Biomasseheizwerk in Baumholder in Betrieb genommen.“ Wenn, ja wenn die Corona-Pandemie nicht für die Absage der Großveranstaltung gesorgt hätte. Nichtsdestotrotz ist es still und leise geschehen: Seit über 3.000 Stunden ist die Anlage in Betrieb und hat schon knapp 21.000 Megawattstunden Wärme für die amerikanischen Liegenschaften in der Westrich-Stadt erzeugt.

BUZ: So hat es noch vor gut über einem Jahr auf der Baustelle der OIE in Baumholder ausgesehen: Alles war vorbereitet für den offiziellen Spatenstich – nun ist das Biomasseheizwerk in Betrieb gegangen.

„Genau wie viele andere mussten wir unsere Veranstaltung absagen, das war selbstverständlich für uns, denn die Sicherheit der Menschen geht vor! Wir haben zwar alle nicht betriebserforderlichen Maßnahmen vorerst verschoben und Einsatzteams so koordiniert, dass persönlicher Kontakt untereinander vermieden werden kann. Und dennoch haben wir die Anlage erfolgreich in den Regelbetrieb geführt. Das war uns wichtig, denn als Versorgungsunternehmen trägt die OIE eine hohe Verantwortung gegenüber der Region“, erläutert OIE Vorständin Eva Wagner. Am 1. April 2019 war der offizielle Spatenstich für das Neun-Millionen-Euro-Projekt erfolgt, alle Baumaßnahmen liefen nach Plan. So hatten sich die Verantwortlichen natürlich auch auf die offizielle Inbetriebnahmefeier im April gefreut, deren Absage jedoch unausweichlich war. „Besonders stolz sind wir aber darauf, dass ein Auftragsvolumen von rund 4,6 Millionen Euro an Unternehmen in einem Umkreis von circa 50 Kilometer um Baumholder herum vergeben werden konnte. Damit konnten wir auch in besonderem Maße für Wertschöpfung in der Region sorgen“, so Wagner weiter. Knapp 320 Lastkraftwagen beladen mit insgesamt fast 6.000 Tonnen Gewicht, sind bereits nach Baumholder gekommen, um die Holzhackschnitzel anzuliefern. Der Biobrennstoff zur Wärmeproduktion stammt ebenfalls aus der näheren Region, damit im Sinne der Nachhaltigkeit garantiert kurze Wege eingehalten werden. 60 Millionen Kilowattstunden beträgt die Wärmemenge, die künftig über das Biomasseheizwerk erzeugt werden kann. 15.000 Tonnen weniger CO2 werden durch den Betrieb der neuen Anlage in die Atmosphäre entweichen. Bei einem angenommenen durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl entspricht das ungefähr einer CO2-Emission von 2.300 Einfamilienhäusern. Auch im innovativen Biomasseheizkraftwerk in Hoppstädten-Weiersbach funktionieren die Abläufe reibungslos – der Betrieb läuft sicher weiter, wurde allerdings entsprechend an die neue Situation angepasst. Ebenfalls hier wurden alle nicht betriebsrelevanten Maßnahmen bis auf weiteres verschoben. Kontakte werden wo immer vermieden. „Die Krise ist auch für uns überraschend gekommen. Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die täglich dafür sorgen, dass alles ohne Probleme weiterläuft und wir damit für unsere Kunden eine sichere Wärmeversorgung in Baumholder und in Hoppstädten-Weiersbach auch zusätzliche Stromversorgung bieten können. Sie tun alles dafür, dass sich die Menschen in der Region auf eine gesicherte Energieversorgung verlassen können. Sie ist in dieser Situation wichtiger denn je, denn sie ist Basis dafür, dass wichtige Bereiche unseres Lebens weiter funktionieren können“, fasst die OIE Vorständin zusammen. Dank technischer Möglichkeiten und der digitalen Ausrüstung der Mitarbeiter stellte sich die Situation in den beiden OIE-Anlagen schnell als krisensicher dar. Die Steuerung der Anlagen ist weitgehend automatisiert. Die Fachkräfte können große Teile der Systeme mobil steuern, ohne physisch vor Ort anwesend zu sein.