Das Medien-Startup Buzzard führt eine digitale App an den weiterführenden Schulen im Kreis Birkenfeld ein, mit der Jugendliche lernen, Filterblasen aufzubrechen und Verschwörungstheorien zu entlarven. Die App zeigt täglich verschiedene Standpunkte aktueller Themen aus 1800 Zeitungen, Magazinen, Social Media- und Web-Blogs. Ziel ist es das ganze Meinungsspektrum im Überblick, mit journalistischen Einordnungen zu den jeweiligen Positionen übersichtlich darzustellen.

So sollen Jugendliche lernen, ihre eigenen Filterblasen aufzubrechen, Verschwörungstheorien zu entlarven und Verständnis zu entwickeln für die Motive von Andersdenkenden. Aus diesem Grund hat sich das Bundesmodellprojekt unserBIR dafür eingesetzt Buzzard im Landkreis Birkenfeld zu etablieren. Finanziell ermöglicht wird Buzzard im Landkreis Birkenfeld durch die Sparkasse Birkenfeld.

Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte im Kreis Birkenfeld können das Angebot ab dem 10. Dezember kostenlos in Freizeit und Unterricht nutzen.

In Workshops in den Pilotschulen erklären die Start-Up Gründer den Einsatz der Buzzard App im Unterricht. Zusätzlich zur App sollen Unterrichtsmaterialien in Kooperation mit Politik-Lehrkräften und der Universität Köln erstellt und auf einer digitalen Lernplattform kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Die beiden Pilotschulen des Landkreises Birkenfeld sind die RSplus & FOS und das Gymnasium Birkenfeld.

Die Pilotschulen erhalten zusätzlich zum kostenlosen Zugang der App Medienkompetenz-Workshops und Lehrerkräftefortbildungen. Die erste Auftaktveranstaltung wird am 10.12. an der RSplus & FOS und am 11.12. am Gymnasium Birkenfeld von 11.25-12:55 Uhr stattfinden. Die genaue Uhrzeit des Workshops am 10.12. wird noch bekanntgegeben. Gefördert wird das Projekt von der Kreissparkasse Birkenfeld, die sich als Schulpate engagiert.

Ein weiterer Schulpate wird noch gesucht, um letztendlich ein volles Jahr
für beide Pilotschulen zu ermöglichen. Die Kreisverwaltung Birkenfeld und die regionale Sparkasse fördern mit ihrem Engagement ein Leuchtturmprojekt für digitalisierte Bildung und Demokratisierung in Rheinland-Pfalz. „Jugendliche nutzen fast ausschließlich ihr Smartphone, um sich über das Weltgeschehen zu informieren und viele lesen Nachrichten hauptsächlich über die Sozialen Medien. Dort allerdings lauern Filterblasen und Fake News”, sagt Gründer Dario Nassal (29). Deshalb bringe das Startup die App gegen Filterblasen an Schulen. Sein Mitgründer Felix Friedrich (29) betont: „Wir sehen gerade am Beispiel der USA, wie schlimm die gesellschaftliche Spaltung für eine Demokratie ist. Aber auch hierzulande zeigt sich während Corona: Mehr und mehr Menschen leben zunehmend in ihren Blasen. Wir müssen uns breit informieren und Filterblasen öfter aufbrechen, wenn wir gegensteuern wollen.” Nichts sei wichtiger, als das der Generation von morgen nahezubringen, so Friedrich weiter.

Eine aktuelle Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt: Rund 40 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland besitzen nicht ausreichende Medienkompetenzen und berichten, dass Zeit und Ressourcen zur Vermittlung dieser Kompetenzen im Unterricht oft nicht ausreichend vorhanden seien. Während Corona dürfte sich die Situation für Lehrkräfte verschärfen. Friedrich und Nassal motiviert das, mit ihrer App den Lehrkräften und den Jugendlichen Unterstützung zu bieten. Neben Birkenfeld ist das Pilotprojekt für Schulen bereits in fünf weiteren Bundesländern gestartet: Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Finanziert wird die deutschlandweite Bildungsoffensive von: der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig in Sachsen, dem Traditionsunternehmen Kärcher in Thüringen, der Changels – Foundation for a better tomorrow in Baden-Württemberg, der Braunschweigischen Stiftung und der Sparkasse Birkenfeld im Landkreis Birkenfeld/Nahe in Rheinland-Pfalz.

Zudem wird das Projekt unterstützt von großen Bildungsverbänden, darunter unter anderem vom Sächsischen Lehrerverband LVB, der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Sachsen und Bayern, den Landesschülervertretungen in Thüringen und Baden-Württemberg sowie vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Brandenburg. Das Medien-Startup Buzzard hat für sein journalistisches Konzept bereits Preise und Auszeichnungen erhalten (u.a. vom Bundeswirtschaftsministerium als Kultur- und Kreativpiloten, vom Media Lab Bayern und von der Google Digital News Initiative). Begleitet wird die journalistische Arbeit von einem Beirat aus renommierten Journalistinnen und Journalisten (u.a. Julia Bönisch, ehem. Chefredaktion Süddeutsche Zeitung, Medienjournalist Richard Gutjahr, Christian Lindner, ehem. Chefredaktion Rheinische Post) und dem Medienwissenschaftler Prof. em. Dr. Michael Haller.

„Buzzard ist ein Geschenk für den Sozialkundeunterricht. Es werden immer Pro- und Contra-Positionen zu kontroversen Themen benötigt. Das umsichtige Recherchieren ist oft nicht möglich in begrenzten Stunden. Buzzard ist ein Geschenk für jeden Politiklehrer.”